19.03.2024
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„Was macht eigentlich...?“

CD-Kaserne – Das Kulturzentrum! Vielfalt live erleben auch in Corona Zeiten.
Unter dem Titel "Was macht eigentlich...?" werden wir in den kommenden Wochen die Vereine, Institutionen und Organisationen vorstellen, die auf unserem Gelände Zuhause sind und dabei diejenigen zu Wort kommen lassen, die in den letzten Monaten, trotz Corona, Celles Kulturlandschaft weiter belebt haben.

"Was macht eigentlich...?": PAB - Projekt-Ambulante-Betreuung

Das „Projekt ambulante Betreuung“ (kurz PAB) arbeitet unter der Trägerschaft des Albert-Schweitzer-Familienwerkes e.V. und ist bereits seit 1995 auf dem Gelände der CD-Kaserne ansässig. Das Projekt richtet sich an straffällig gewordene Jugendliche und Heranwachsende mit besonderen sozialen Schwierigkeiten. Es soll jungen Menschen, die bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, helfen, auf den rechten Weg zurück zu finden und dabei zu lernen, mit schwierigen Lebenssituationen umzugehen. In diesem Rahmen bietet das Projekt unter anderem Unterstützung im Bereich Zukunftsplanung und Schuldenregulierung an und dient als Vermittler für weitere Anlaufs- und Beratungsstellen wie der Drogenberatung.

Fünf Mitarbeiter*innen und zahlreiche Ehrenamtliche betreuen jährlich zwischen 100 und 130 Teilnehmer*innen zwischen 14 und 21 Jahren. Die Straftäter*innen nehmen jedoch nicht ganz freiwillig an den Sitzungen teil. Die Teilnahme erfolgt auf richterliche Weisung, in der der oder die Jugendliche verpflichtet wird, entweder drei Monate mit 13 Terminen oder sechs Monate mit 26 Terminen, wahrzunehmen. Während der ersten Monate der Corona-Pandemie konnten jedoch keine persönlichen Termine durchgeführt werden, was die Arbeit der Sozialarbeiter*innen deutlich erschwerte.

Zunächst versuchten sie telefonisch mit den Teilnehmer*innen in Kontakt zu bleiben, was jedoch häufig scheiterte: „Wenn die Jugendlichen schon so keine besondere Lust haben, mit dir zu sprechen, dann ist das am Telefon noch schwieriger. Manche konnten wir gar nicht erst erreichen.“ berichtet Teamleiterin Daniela Wisniewski. Ungeachtet dieser Schwierigkeiten, war es dem Team wichtig, weiter Ansprechpartner zu bleiben. So boten sie auch Telefongespräche für Eltern an: „Die Eltern hatten es in Zeiten des Lockdowns sehr schwer. Häufig gab es bereits vor der Pandemie Spannungen in der Familie, die Ausgangsbeschränkungen haben die familiäre Situation nicht gerade erleichtert.“. Dazu kommt die Herausforderung Online-Unterricht, die für manche Schüler*innen schier nicht zu bewältigen war: „Bei den einen fehlen die technischen Mittel, bei anderen stellte die Schule schon im Normalfall ein Problem da. Schulstoff aus eigenen Antrieb sich komplett selbst zu erarbeiten, ist da einfach nicht drin.“ erklärt Wisniewski und resümiert: „Diejenigen, die sowieso einen schweren Zugang zur Schule hatten, haben jetzt komplett den Anschluss verloren.“. 

Wie sich die Corona-Pandemie auf das Strafverhalten der Jugendlichen auswirkt, können die Mitarbeiter*innen des PAB nur vermuten, denn mit ihren Klienten*innen treten sie erst nach den Gerichtsverhandlungen in Kontakt und das ist in der Regel erst viele Monate nach der Straftat. Sie gehen jedoch davon aus, dass sich die Zahl der Straftaten erhöht haben könnte, da einerseits Frustration, Langeweile und Unsicherheit unter den Jugendlichen herrschte, andererseits auch die Polizeipräsenz während des Lockdowns stark zugenommen hat. Darüber hinaus schätzen sie, dass es vor allem zu Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und Sachbeschädigung gekommen sein könnte.

Tendenziell sei die Zahl der Straftaten, die in der Region durch Jugendliche begangen worden waren, gesunken, erklärt Wisniewski. Auch die Art der Kriminalität ändere sich: „Das Internet bietet viele Möglichkeiten, ohne großen Aufwand und mit einem Gefühl von Anonymität an Geld zu kommen. Cyber-Kriminalität nimmt auf jeden Fall zu. Häufig kommt es zu Betrug. So verkaufen die Betrüger*innen zum Beispiel online Dinge, die sie gar nicht besitzen, sacken das Geld ein und verschwinden.“.

In der Zusammenarbeit mit den straffällig gewordenen Jugendlichen und Heranwachsenden ist den Sozialarbeiter*innen besonders wichtig, durch Fairness und freundschaftliches Miteinander, Distanz abzubauen: „Wir wollen Ansprechpartner sein und nicht Richter. Wir verurteilen nicht den Jugendlichen an sich, sondern nur seine Straftat.“ erklärt Jessica Meier, ebenfalls Sozialpädagogin im PAB-Team. Darüber hinaus möchten sie für und mit dem oder der Jugendlichen Perspektiven schaffen: „Wenn du etwas zu verlieren hast, denkst du nochmal drüber nach, ob du eine Straftat begehen möchtest. Da könnte zum Beispiel dein Ausbildungsplatz oder dein Führerschein dranhängen.“ so Meier.

Mittlerweile dürfen die Sozialarbeiter*innen des PAB wieder Gruppensitzungen veranstalten. Dabei wird das Hygiene- und Abstandskonzept berücksichtigt und auf sportliche Übungen gänzlich verzichtet. Vor allem die Übungen zum Teambuilding fehlen den Jugendlichen sowie den Mitarbeiter*innen sehr.

Für die Zukunft wünschen die Sozialarbeiter*innen des PAB, neben einem schnellen Ende der Corona-Pandemie, eigentlich nur eins: „Wir möchten, dass Straftaten seltener werden. Auch wenn das für uns die Arbeitslosigkeit bedeutet.“. Außerdem wünschen sich die Mitarbeiter*innen, dass wieder mehr Präventionsprojekte initiiert werden, um einem Anstieg der Kriminalität entgegen zu wirken und Kinder, Jugendliche und deren Familien möglichst früh in problematischen Situationen unterstützen zu können.

Die CD-Kaserne freut sich, dieses wichtige Projekt samt seinen engagierten Mitarbeiter*innen auf ihrem Gelände zu beherbergen und wünscht auch in Zukunft viel Erfolg.

Mehr Informationen zum Projekt ambulante Betreuung sind unter www.familienwerk.info, per E-Mail unter pab-celle(at)familienwerk.de oder telefonisch unter der Nummer 05141-908467 zu erhalten.

"Was macht eigentlich...?": Das Bunte Haus e.V.

Das Bunte Haus auf dem Gelände der CD-Kaserne.

Das Bunte Haus ist das soziokulturelle Zentrum in Celle. In der Vergangenheit zeichnete sich die Initiative vor allem durch ein vielfältiges Angebot aus: Sie bietet, neben Sprachkursen und sozialen Projekten, auch einen Ort für Musizierende und politisch Aktive. Die Corona-Pandemie legte den gewohnten Verkehr im Bunten Haus erst einmal lahm. Die vielen ehrenamtlichen Arbeiter*innen ließen sich dadurch aber nicht entmutigen.

Seit 1996 befindet sich das Bunte Haus auf dem Gelände der CD-Kaserne und fungiert dort als Treffpunkt für Menschen aller Generationen und jeder Herkunft. Mit ihren legendären Partys ist das Zentrum auch weit über die Stadtgrenzen Celles bekannt. In erster Linie besticht es jedoch durch soziales Engagement. Mit kostenlosen Angeboten wie dem Kurdisch-Sprachkurs, der Selbsthilfegruppe gegen Depression und soziale Ängste, sowie dem feministischem Treffpunkt FemRiseUp und dem Umsonst-Laden, bietet das Bunte Haus eine Vielfalt, die ihresgleichen sucht.

Getragen wird das Bunte Haus durch die Kreativität und den Einsatz ehrenamtlicher Arbeiter*innen. Während des coronabedingten Lockdowns kam auch im Bunten Haus der Alltag zum Erliegen. Doch nur kurz darauf bewiesen die Menschen hinter der Initiative ihre Mobilität und fanden Wege, sich in dieser außergewöhnlichen Situation nützlich zu machen und für ihre Mitmenschen da zu sein.

Als Mitte März die Celler Tafel schloss, sahen sich sozial benachteiligte Bürger großen Herausforderungen und Existenzängsten konfrontiert. Um Betroffene zu entlasten, riefen die Ehrenamtlichen des Bunten Hauses die Initiative „Food-Saving-Celle“ ins Leben. Unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregelungen können dort immer mittwochs von 18:30 bis 19:00 Uhr und samstags von 15:00 bis 15:30 Uhr Lebensmittel kostenlos abgeholt werden. Bei den Produkten handelt es sich um Spenden, sowie geretteten Lebensmitteln, die ohne die Initiative und trotz einwandfreier Qualität, im Müll landen würden. Auch nach der Wiedereröffnung der Celler Tafel bleibt das Projekt bestehen.

Ein ähnliches Konzept verfolgt der Umsonst-Laden des Bunten Hauses. Frei nach dem Motto „Nimm was mit, bring was mit!“ können hier immer dienstags und donnerstags von 17:00 bis 19:00 Uhr Kleidung, Schuhe, DVDs, Haushaltsgeräte und vieles mehr mitgenommen und getauscht werden.

Mit der Lockerung der Corona-Maßnahmen können auch Plenumstreffen wieder verwirklicht werden. So finden organisatorische Treffen zurzeit im Innenhof oder auch in der großen Halle mit Abstand wieder statt.

Dort wird aktuell darüber nachgedacht, den Kneipen- und Café-Raum wiederzueröffnen. Durch eine durchdachte Bestuhlung wäre dies unter Coronabedingungen jedenfalls möglich.

Ein Kind der veränderten Umstände ist auch das Projekt „Buntes Kino“. Hier wird jeden Freitag ab 21.00 Uhr ein Spielfilm oder eine Dokumentation im Innenhof gezeigt. Die Themen der gezeigten Filme sind dabei mindestens so bunt wie die Fassade des Kasernen-Gebäudes. Von Klima über Feminismus bis hin zu Tierrechten ist alles vertreten. Der Eintritt ist frei.

So sorgt der Verein trotz Corona und unter Einhaltung der Hygieneregelungen für ein buntes Treiben auf dem Gelände der CD-Kaserne.

Weitere Informationen sind auf www.bunteshaus.de oder unter der Mailadresse info@bunteshaus.de zu erhalten.

"Was macht eigentlich...?": Das Haus 7

Das Haus 7 ist bereits seit 15 Jahren der Jugendtreff Celles auf dem Gelände der CD-Kaserne. Es bietet sichere Räumlichkeiten für Kinder und Jugendliche ab der weiterführenden Schule und herzliche Mitarbeiter*innen, die immer ein offenes Ohr für sie haben. Darüber hinaus ist das Haus 7 mit jeder Menge technischer Spielerein ausgestattet. So verfügt es, neben Spielekonsolen und einem Computerraum, auch über eine VR-Brille und einen 3D-Drucker, an dem die Jugendlichen ihr technisches Geschick testen dürfen. Außerdem verfügt das Jugendhaus über eine Küche, die sich zum gemeinsamen Kochen und Backen anbietet, einen Billardtisch und viel Platz, um mit Freunden Zeit zu verbringen.

Den Mitarbeiter*innen ist es besonders wichtig den Jugendlichen viel Freiraum zu lassen. „Es gibt nicht viele Regeln. Der respektvolle Umgang zählt.“, verrät Sinja Naujok, Sozialpädagogin im Haus 7. Zusammen mit ihren Kollegen Luca Völling, Gerd Janke und Jonathan Schwetmann, der zurzeit sein Freiwilliges Soziales Jahr im Jugendtreff verwirklicht, begleitet Naujok die Jugendlichen, die im Haus zu Besuch kommen, führt spannende Aktionen durch und bietet Workshops an. Dabei ist das Team stets für frische Ideen und Wünsche offen und passt das Angebot im Haus 7 diesen an.

Das Team sorgt für ein abwechslungsreiches und attraktives Angebot, so wird im Normalfall montags gemeinsam gekocht, dienstags gibt es Falafel und einmal die Woche wird in Halle 10 der CD-Kaserne Fußball gespielt. Dienstags und freitags stellt das Haus 7 den Jugendlichen ihren Computerraum zur Verfügung. An diesen Tagen können die PCs zum Surfen und Spielen genutzen, oder auch mit Unterstützung der Sozialpädagogen/Sozialpädagogin an Bewerbungen geschreiben werden.

Für Mädchen bietet das Haus 7 darüber hinaus ein ganz besonderes Angebot: freitags von 14:00 bis 16:00 Uhr ist der Jugendtreff ausschließlich für Mädchen geöffnet. In dieser „Mädchenzeit“ können sie in geschütztem Umfeld gemeinsam spielen, basteln, zocken, kochen und dabei über das sprechen, was sie beschäftigt, sich über Probleme im geschützten Raum austauschen. Einmal jährlich im Dezember veranstaltet das Haus 7 eine Mädchenparty, bei der etwa 100 Mädchen zwischen acht und elf Jahren teilnehmen. „Die Mädchenparty kommt immer total gut an. Die Mädels putzen sich raus, ziehen ihre Lieblingsklamotten an, tanzen und haben einfach eine tolle Zeit zusammen.“, verrät Naujok. Ähnlich beliebt, wie die Mädchenparty, ist das jährlich stattfindene „Mädchenwochenende“. Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren dürfen hier von Freitag bis Sonntag an einem spannenden Programm teilnehmen und neue Freundschaften knüpfen. „Wir haben ein total schönes Stammhotel im Wendland und ein vielfältiges Angebot an Aktivitäten und Workshops zu unterschiedlichsten Themengebieten.“, erklärt Najouk. „Die Workshops reichen von Yoga, über handwerkliche Arbeiten, bis hin zu Rap- und DJane-Kursen. Die Mädchen können sich ausprobieren und dabei neue Freundinnen finden.“.

Für Fußballbegeisterte ist der „Neujahrshallenkick“ das Event des Jahres. Bei diesem Tunier, dass normalerweise im Januar stattfindet, nehmen zwischen 300 und 400 Jugendliche teil. Ob der Hallenkick im nächsten Frühjahr stattfinden kann, ist jedoch noch nicht sicher.

Der „Neujahrshallenkick“ ist nicht die einzige Aktion, die durch die Corona-Pandemie gefährdet ist. Darüber hinaus ist gemeinsames Kochen nicht möglich. Gemeinschaftliche Aktivitäten, bei denen Abstandsregeln nicht eingehalten werden können, fallen ebenfalls weg.

In Zeiten des Lockdowns war das Jugendtreff geschlossen. Um trotzdem für die Jugendlichen in diesen außergewöhnlichen Zeiten dazusein, konzentrierten sich die Jugendarbeiter*innen auf ihre Social Media Kanäle. So wurden sogar Livechats auf Zoom veranstaltet, um mit den Jugendlichen im Kontakt zu bleiben.

Mittlerweile ist das Haus 7 wieder geöffnet und freut sich sehr auf Besucher*innen, auch wenn sie, aufgrund der Pandemie, höchstens 13 Jugendliche, verteilt auf das ganze Haus, begrüßen dürfen: „Wir sind froh, unsere Türen, unter Beachtung unseres Hygienekonzepts, wieder öffnen zu dürfen und hoffen, dass wir vielleicht bald wieder unser volles Programm anbieten dürfen.“, verrät das Team.

Die CD-Kaserne ist dankbar, dass das Haus 7 als Jugendtreff, der für Vielfalt steht, Teil des Kulturzentrums ist. Das Angebot entstammt der gGmbH selbst und wird durch Mitarbeiter*innen dieser gestaltet.

Mehr Informationen zum Haus 7 sind auf Facebook unter „Haus Sieben“, auf Instagram unter „jugendtreff_haus7“, per E-Mail unter s.naujok(at)cd-kaserne.de oder telefonisch unter der Nummer 05141 – 97729-17  zu erhalten.

 

"Was macht eigentlich...?: Rhönradturnen des ESV Fortuna Celle

Die Rhönradturner*innen des ESV Fortuna im Jahr 2019

Im Rahmen unserer Reihe „Was macht eigentlich…?“ möchten wir euch ein paar der Vereine und Organisationen vorstellen, die auf unserem Gelände Zuhause sind und dabei diejenigen zu Wort kommen lassen, die in den letzten Monaten, trotz Corona, Celles Kulturlandschaft weiter belebt haben. Heute widmen wir uns den Rhönradturner*innen des ESV Fortuna in Celle.

Der ESV Fortuna besteht bereits seit 1934 und konzentrierte sich zunächst hauptsächlich auf Fußball. In den 1950ern durfte dann das Rhönrad im Celler Sportverein Einzug halten und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit. Mittlerweile trainiert der Rhönrad-Zweig des ESV Fortuna in Halle 10 der CD-Kaserne, denn die 850 Quadratmeter große Halle bietet mehr als genug Platz für die großen Räder. 

Das Rhönrad wurde 1925 von Otto Feick erfunden. Es besteht aus zwei Reifen, die durch sechs Sprossen miteinander verbunden sind. Dabei beträgt der Durchmesser der Räder zwischen 130 und 145 Zentimeter. Seinen Namen hat das „Reifen-, Turn- und Sportgerät“ seiner Heimat, der bayerischen Rhön, zu verdanken hat. Bereits kurz nach der Erfindung des Rhönrads, stellte Feick eine Truppe aus Turnern und Sportlern zusammen, um mit ihnen durch die Welt zu reisen und das Rad publik zu machen. So reisten sie bereits 1929 das erste Mal in die Vereinigten Staaten und das Rhönrad durfte noch im selben Jahr sein Filmdebut in DeMilles US-amerikanischem Drama „Dynamite“ erleben. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde das Turngerät von 120 Turner*innen vorgeführt und ihm so zu noch größerer Bekanntheit verholfen. Im Laufe des Krieges geriet das Rhönrad langsam in Vergessenheit und wurde erst in den 1950ern wieder beliebt.

In dieser Zeit wurde auch Susanne Lohse auf das Rhönrad aufmerksam. Die Tochter des Vereinsheimleiters des ESV Fortuna in Celle machte bereits im Alter von vierzehn Jahren ihren Trainerschein und brachte das neuentdeckte Sportgerät in die Residenzstadt. So erfreut sich das Rhönrad in Celle seit sieben Jahrzehnten großer Beliebtheit. Heute führt Lohses Nichte, Sabine Bierfreund, den Zweig Rhönrad im ESV Fortuna. Die hauptberufliche Lehrerin begann im Alter von fünf Jahren mit dem Turnen und brachte es in ihrer Karriere zu einigen Titeln. So wurde sie deutsche Meisterin und schaffte es 2008 in Salzburg sogar zum Weltmeistertitel. Das Rhönradturnen im ESV Fortuna ist für sie eine echte Familiengeschichte, denn auch ihre Cousine Katharine Piehler trainiert die Kinder und Jugendlichen des Vereins. Ihre neunjährige Tochter Lena steht ebenfalls im Rhönrad.

Das Rhönradturnen wurde in Celle von Anfang an hervorragend angenommen und auch heute noch ist die Nachfrage groß. Da der Verein nur begrenzt über Rhönräder verfügt und es nur zwei Trainerinnen der Disziplin gibt, sind die Kapazitäten begrenzt und die Warteschlangen lang. Um der Nachfrage nachzukommen, lädt der ESV Fortuna einmal jährlich die Kinder, die bereits auf einen Platz warten, zum Probetraining ein. Hier soll festgestellt werden, ob die Kinder die nötigen Grundvoraussetzungen zum Rhönradturnen mitbringen. Zu diesen gehören vor allem Kraft, Koordination, turnerische Grundkenntnisse und Spaß an der Bewegung. Letzteres findet die Trainerin besonders wichtig: „Für Leistungssport braucht man Leidenschaft. Natürlich kann das Training mal hart sein und man kann sich auch mal die Finger klemmen oder aus dem Rad fallen. Das ist jedem schon einmal passiert. Es gehört dazu. Man muss nur den Mut und den Willen haben, weiterzumachen.“. Des Weiteren empfiehlt Bierfreund, mit dem Turnen möglichst früh zu beginnen: „Sechs Jahre ist schon ein gutes Alter. Die Kinder haben Spaß am Turnen und Toben und verstehen Anweisungen schon sehr gut. Da kann mit leichten Übungen begonnen und hervorragend Grundlagen geschaffen werden.“.

Im Normalfall wird, je nach Klasse, zwei- bis dreimal die Woche trainiert. Dabei spalten sich die Turner*innen in verschiedene Alters- und Leistungsgruppen. Die Anfängergruppe ist für Kinder im Alter von sechs bis sieben Jahren. Daraufhin folgen die Fortgeschrittenengruppen, die ebenfalls in verschiedene Altersstufen unterteilt sind. Im 12. Lebensjahr fällt dann die Entscheidung, ob in Zukunft in der Landesklasse oder in der anspruchsvolleren Bundesklasse geturnt werden soll. Fällt die Entscheidung auf die Bundesklasse, kommen weitere Disziplinen zum Turnen dazu, wie dem Spiraleturnen, bei dem das Rad nur auf einem Reifen geführt wird und sich tellert, und dem Sprung.

Als Mitte März Seiten der Landesregierung die Meldung eintraf, dass alle Sporthallen vorerst geschlossen bleiben müssen, war damit das Rhönradtraining erst einmal beendet. Die plötzliche Unterbrechung des Trainings stellt die Sportler*innen vor Herausforderungen: „Regelmäßiges Training ist für das Rhönradturnen, so wie bei jedem Leistungssport, essenziell wichtig.“ erklärt Bierfreund. „Eine unfreiwillige Pause im Training wirft die Turner*innen zurück. Vor allem dann, wenn die Pause über mehrere Monate anhält.“. Aus diesem Grund stellte die Absage der diesjährigen Wettkämpfe für die meisten Sportler*innen eine Erleichterung da: „Die Wettkämpfe waren für die meisten ein Stressfaktor. Nicht trainieren zu können und dabei den Leistungsdruck im Nacken zu haben ist für Sportler*innen echt hart.“. 

Das Training ins Freie zu verlegen war jedoch keine Option: „Die Räder sind nicht nur sperrig, sie wiegen dazu zwischen 40 und 60 Kilogramm. Der Transport stellt sich dementsprechend schwierig da und wäre zu aufwändig gewesen.“ verrät Bierfreund. Um trotzdem den Turner*innen eine Sporteinheit bieten zu können und dabei eine Möglichkeit zu schaffen, sich nach langen Wochen der Trainingspause wiederzusehen, boten die Trainer des ESV Fortuna ab Anfang Juli Fitnesstraining auf dem Fußballplatz an. Dabei wurde die Teilnehmerzahl auf 15 Personen reduziert und auf reichlich Abstand geachtet. Die Kinder und Jugendlichen des Vereins nahmen dieses Angebot dankend an: „Wir mussten Wartelisten für das Outdoor-Training anlegen. Die Kinder und Jugendlichen haben diesen sportlichen Ausgleich sehr genossen.“.

Seit dem 28. Mai darf in den Sporthallen der Bundesrepublik wieder trainiert werden. Das Training für die Rhönradturner*innen lief jedoch nur schleppend an, denn der Körper baue in Trainingspausen schnell ab. Dafür soll es nach den Herbstferien wieder regelmäßig in die Halle gehen. Dabei sollen alle Bundesklassen, an einem Tag in der Woche, im stündlichen Wechsel trainieren dürfen. „Das ist natürlich deutlich weniger als zuvor.“ stellt Bierfreund fest, trotzdem sei sie dankbar, dass sie überhaupt wieder an die Räder können. 

Die Trainer*innen des ESV Fortuna hoffen nun auf Kontinuität im Training, denn die Termine für die Wettkämpfe 2021 stehen schon: „Auch, wenn das Training nur zäh anlief, die Hoffnung auf das nächste Jahr motiviert. Jetzt können wir nur darauf hoffen, dass es nächstes Jahr auch wirklich losgeht. Denn was man trainiert, will man auch zeigen.“. 

Mehr Informationen zum Rhönradturnen und dem ESV Fortuna sind unter www.esv-fortuna-celle.de und telefonisch unter der Nummer 05141-52890 zu erhalten.

„Was macht eigentlich…?“: Der Zirkus Knalltüte

Marcus Laube im Zirkusraum

Im Rahmen unserer Reihe „Was macht eigentlich…?“ möchten wir euch ein paar der Vereine und Organisationen vorstellen, die auf unserem Gelände Zuhause sind und dabei diejenigen zu Wort kommen lassen, die in den letzten Monaten, trotz Corona, Celles Kulturlandschaft weiter belebt haben. Heute widmen wir uns dem Zirkus Knalltüte, dem Kinder- und Jugendzirkus der Stadt Celle.

Der Zirkus Knalltüte ist das größte Kinder- und Jugendprojekt der Stadt Celle. Vor 30 Jahren unter der Leitung Ulrich Siegmanns gegründet, verzeichnet das Projekt mittlerweile über 50 Mitglieder zwischen 8 und 26 Jahren, sowie zahlreiche Ehemalige, unter denen sich auch die ein oder andere Celler Bekanntheit verbirgt.

Von Seilartistik, über Akrobatik, Jonglage, Bola-Bola, Kugellauf, Einrad, Diabolo, bis hin zu Luftakrobatik, können sich Kinder und Jugendliche hier in sämtlichen Disziplinen der Zirkusakrobatik probieren. Unterstützt werden sie dabei von ausgebildeten Trainer*innen und Pädagogen*innen.

Marcus Laube ist seit Anfang an Teil des Projekts „Zirkus Knalltüte“ und übernahm vor zwei Jahren die Leitung. Den studierten Sozialpädagogen könnte man auch als einen der Gründungsväter des Kulturzentrums CD-Kaserne bezeichnen. Als langwierigstes Mitglied des Kulturzentrums, befand sich der Zirkus Knalltüte bereits auf dem Gelände der Cambridge-Dragoner-Kaserne, als das Projekt „CD-Kaserne“ noch in den Kinderschuhen steckte. „Wir brauchten einen Raum, die Halle stand leer und wir hatten einen Schlüssel“ erinnert sich Laube mit einem Lachen. So zog der Kinderzirkus noch vor der Gründung des Kulturzentrums 1998 auf dem Gelände ein und erlebte so, wie „Celles Kulturlandschaft richtig zum Leben erwachte“.

Laube erinnert sich gerne zurück: „Das war eine geniale Zeit, gezeichnet von Aufbruchsstimmung. Eine Zeit, in der sich alle auf dem Gelände völlig kreativ ausleben konnten.“. So beobachtete er, wie nach und nach Künstler und gemeinnützige Vereine einzogen, die Wände der Kaserne immer bunter wurden und die Mieter untereinander zusammenwuchsen. Auch heute schwärmt Laube von dem Zusammenhalt der verschiedenen Organisationen und der Verwaltung auf dem Gelände: „Wir sind alle sehr gut miteinander vernetzt. Zusammenarbeit ist hier eine Selbstverständlichkeit.“.

Ähnlich wie der Zirkus Knalltüte seit Jahrzehnten zur CD-Kaserne gehört, gehören einige Gesichter zum Zirkus Knalltüte. „Manche Mitglieder sind schon ewig dabei“ erklärt Laube. „Unser Trainer Jonas Rother ist zum Beispiel seit 25 Jahren fester Bestand unseres Vereins. Er ist hier zum Zirkus gekommen und hat später in den Niederlanden sogar seinen Bachelor of Circus and Performance Art gemacht. Nun trainiert er selbst die Kinder und Jugendlichen.“.

Jedoch ging die Corona-Pandemie auch am Zirkus Knalltüte nicht spurlos vorbei. So musste das Training, das normalerweise jeden Dienstag von 16:00 bis 19:00 Uhr stattfindet, für einige Wochen komplett ausfallen. Auch Auftritte waren nicht mehr möglich: „Üblicherweise sind wir gerade im Sommer für zahlreiche Feste gebucht. Dieses Jahr konnten wir nur einen Auftritt auf den Entdeckertagen in Hannover wahrnehmen.“. Die großangelegte Jubiläumsfeier zum dreißigjährigem Bestehen ist ebenso der Pandemie zum Opfer gefallen: „Wir hatten eine großartige Show geplant, in einem richtigen Zirkuszelt. Auch ehemalige Mitglieder sollten dabei sein.“ berichtet Laube. Eine Alternative zur versäumten Fete sei jedoch schon in Planung.

Die freien Wochen des Lockdowns hat das Team genutzt, um den Zirkusraum umzubauen und die Requisiten zu entrümpeln. Auch an einem Hygienekonzept wurde gearbeitet. Das Training durfte langsam wieder losgehen, sobald Gruppen von bis zu zehn Leuten wieder erlaubt waren. „Wir haben ganz langsam gestartet. Zuerst nur mit den Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren.“. Um auch den jüngeren Mitgliedern zu symbolisieren, dass sie in diesen außergewöhnlichen Zeiten nicht vergessen wurden, ließ sich die Leitung etwas ganz Besonderes einfallen: „Wir ließen Masken mit unserem Logo bedrucken. Jedes Kind bekam eine nach Hause geschickt. Zusätzlich bekam jede*r einen Brief, in dem wir über die Situation schrieben, ihnen Gesundheit wünschten und daran erinnerten, dass wir in Gedanken bei ihnen sind.“ verrät Laube.

Für die Zukunft wünscht sich der Zirkus für die Kinder Normalität und dass das Training weiterlaufen kann wie gewohnt. „Für die Kinder und Jugendlichen ist der Zirkus ein ganz wichtiger Ausgleich zum Schulstress.“ erklärt Laube, „darum ist es auch wichtig, dass sie am Anfang des Trainings erstmal Zeit zum Austoben haben.“. Ebenso wichtig ist es dem Leiter, dass jedem Kind ermöglicht wird, beim Zirkus mitzumachen: „Unser Angebot ist kostenlos. So können Kinder, ungeachtet ihrer sozialen Herkunft, hier zusammen toben, Spaß haben und im Team eine Show auf die Beine stellen. Die Kinder kommen aus ganz verschiedenen Umfeldern. Es ist schön zu sehen, dass das hier keine Rolle spielt.“.

Die CD-Kaserne freut sich sehr, diesem Projekt, das ebenso wie das Kulturzentrum selbst für Vielfalt steht, bereits seit über zwei Jahrzehnten Zuhause zu sein und hofft auch weiterhin auf viele erfolgreiche Jahre der Zusammenarbeit.

Mehr Informationen zum Zirkus Knalltüte sind unter www.zirkus-knalltuete.de , telefonisch unter der Nummer  05141 -12 54 32 und per Mail unter marcus.laube@celle.de zu erhalten

"Was macht eigentlich...?": Lloyd´s Musicalschool?

Nick Lloyd in seiner Musicalschool

Nick Lloyd´s Musicalschool ist seit über zwanzig Jahren eine Institution für alle Celler Tanzbegeisterte. Im März schloss die Tanzschule aufgrund der Corona-Pandemie vorübergehend ihre Tore. Nun ist sie zurück und hat Großes vor.

Nick Lloyd kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken: Für Tanz begeisterte sich der geborene Brite bereits in seinem dritten Lebensjahr und bringt es somit auf nunmehr 45 Jahre Tanzerfahrung. In Großbritannien schon jung in einem breiten Feld ausgebildet, kam er 1989, im Jahr des Mauerfalls, nach Deutschland, um in Bochum bei Starlight Express, dem „rasantesten Musical des Universums“ gleich mehrere Rollen zu übernehmen. 1999 kam Lloyd nach Celle, um seinen Traum einer eigenen Tanzschule, die auf Musicaldance spezialisiert ist, zu verwirklichen. So entstand zunächst in der Itagstraße die erste und einzige Musical-Schule im Landkreis und darüber hinaus. Seit neun Jahren befindet sich nun Lloyds Musicalschool auf dem Gelände der CD-Kaserne. Neben seinen Kursen bietet die Schule auch ein Kulturcafé, inklusive Open Stage-Veranstaltungen. Dabei ist dem Leiter, wie so oft, die Qualität besonders wichtig: Nur wer im Casting vor ihm besteht, darf auch auf seiner Bühne auftreten.

Als im März 2020 Covid-19 erstmals die Schlagzeilen erklomm, entschied sich Lloyd den regulären Betrieb seiner Schule vorerst einzustellen. Während des Lockdowns beschäftigte er sich vordergründlich mit der Renovierung seines Cafés. So erstrahlt sein Eingangsbereich nun in einem wohligem Rot und frisch restaurierte Antikmöbel sorgen für einen angenehmen Charme.

Im Juli lief der Betrieb in der Schule mit einem Hygienekonzept wieder an. Zunächst öffnete Lloyd ab und zu freitags wieder sein Kulturcafé: „Ich wollte nach diesen langen Monaten wieder Leben in die Musicalschool bringen:“ erinnert sich Lloyd. Auch seine Tanzschüler*innen sollten nicht länger zu kurz kommen: „Am Anfang habe ich Punkte auf den Boden gemalt, damit die Tänzer*innen auch während des Trainings Abstand halten.“. Auf Paartanz verzichtet die Schule komplett.

Auch wenn Lloyd froh ist, den Betrieb fast vollständig wieder aufnehmen zu können, blickt er mit einem Fünkchen Wehmut auf den Rest des Jahres: „Am 14. November wäre unsere große Show. Wir hatten schon 500 Karten verkauft. Nun mussten wir sie verständlicherweise absagen.“. Jeden November vollbringt Lloyd eine logistische Meisterleistung in den Hallen der Congress Union. Dabei koordiniert er circa 200 Tänzer*innen seiner Schule in einer Show. „Das kann schon ganz schön turbulent sein. Meistens ist hinter der Bühne mehr los als auf der Bühne.“ berichtet Lloyd mit einem Lachen. Kompliziert gestaltet sich auch das Training: Da der Proberaum in Lloyd´s Musicalschool nur begrenzte Kapazitäten aufweist, üben die Tänzer*innen in getrennten Gruppen und werden dann zur Show vereint. Umso gespannter dürfen die Celler auf die große Show im November nächsten Jahres sein.

Noch ein Grund Lloyds, sich auf das kommende Jahr zu freuen ist sein geplantes „Dance Center“ direkt neben seiner Musicalschool auf dem Gelände der CD-Kaserne. „Das wird großartig. Ich sorge gerade für Verstärkung, um ein noch breiteres Angebot für meine Mitglieder aufzustellen.“ verkündet Lloyd. Ab 2021 sollen neben Ballett, Kindertanz, Stepptanz und Musicaldance auch unter anderem Zumba, Standarttänze, Salsa und Burlesque unterrichtet werden.

Neben seinem außergewöhnlichen Angebot unterscheidet sich Lloyds Musicalschool vor allem in einem Punkt von anderen Tanzschulen: „Wir sind eine große Familie. Ich habe viele Tanzschüler*innen die bereits seit Anfang an dabei sind und ich habe Tanzschüler*innen aus mehreren Generationen einer Familie. Da tanzt die Oma, die Mama sowie die Kinder.“ erklärt Lloyd.

Die CD-Kaserne freut sich dieser Institution ein Zuhause zu bieten und ist zuversichtlich, dass dieses Verbundenheitsgefühl zwischen Mitgliedern und der Musicalschool, sowohl Nick´s herzliche Art und jahrelange Erfahrung noch lange zur Vielfalt auf ihrem Gelände beitragen wird.

 

Mehr Informationen sind lloyds-musicalschule.de, per Mail unter info(at)lloyds-musicalschule.de oder telefonisch unter der Nummer 05141/907873 zu entnehmen.

"Was macht eigentlich...?": Die Kreismusikschule Celle

Schulleitung Kreismusikschule

Die Kreismusikschule Celle bildet seit über 50 Jahren das pädagogische Zentrum in Sachen Musik im Landkreis Celle. Bereits 1968 gegründet, setzt die Einrichtung vor allem auf ein breites Angebot für musikalisch Aktive und solche, die es einmal werden möchten. So bietet die Schule Bildungsmöglichkeiten für jede Altersgruppe, von der Elementarerziehung bis zur studienvorbereitenden Ausbildung. Ihr Angebot umfasst Holz- und Blechblasinstrumente, Streich- und Zupfinstrumente sowie Tasteninstrumente und Gesang. Darüber hinaus kam es bereits zu einer Vielzahl von Kooperationen mit Kitas, Grund- und weiterführenden Schulen im gesamten Landkreisgebiet.

Mitte März beschloss das Land Niedersachsen, aufgrund der wachsenden Risiken der Corona-Pandemie, sämtliche Schulen des Landes vorerst zu schließen. Diese Entscheidung kam für das Kollegium der Kreismusikschule Celle ähnlich überraschend wie für die meisten Schüler*innen und Eltern. Das Team der Kreismusikschule ließ sich jedoch durch die plötzliche Schließung nicht aus dem Konzept bringen. Schnell fanden Lehrkräfte und Schulleitung Wege, die gewonnene Zeit effektiv zu nutzen und bewiesen dabei ganz viel Eigeninitiative. So verbrachten sie die ersten Wochen vor allem mit Inventuren und organisatorischen Aufgaben. Unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregeln trafen sich einige Lehrkräfte im Schulgebäude, um gemeinsam die Arbeiten zu erledigen, die sonst im alltäglichen Trubel untergingen.
Schulleiterin und Flötenlehrerin Catrin Anne Wiechern empfindet die Wochen des Lockdowns an ihrer Schule als „ganz intensive Zeit, auch wenn wir uns das natürlich anders vorgestellt und gewünscht hatten“. Die Kollegen und Kolleginnen seien in dieser Situation aber ein Stück weiter zusammengewachsen. Vor allem in technischen Fragen, die mit dem Online-Unterricht einhergingen, habe sich das Kollegium gegenseitig unterstützt. So bewältigten sie an ihrer Schule in kürzester Zeit große Schritte in Richtung Digitalisierung und sorgten dafür, dass auch alle Kollegen*innen im Umgang mit dem Internet sicher sind und schnellstmöglich mit dem Online-Unterricht durchstarten konnten.

„Ich habe Hochachtung vor meinen Leuten.“ erklärt Wiechern in Hinblick auf die vergangenen Monate. „Viele Kollegen haben selbst Kinder, die während des Lockdowns Zuhause waren. Das war eine Doppelbelastung.“. Trotz dieser erschwerten Bedingungen, schaffte das Kollegium, das beste aus der Situation zu machen und schnell Lösungen zu finden.

Trotz methodischer Einschränkungen, die mit dem Online-Unterricht einhergehen, berichtet Wiechern, sei diese neue Form zu unterrichten von den Schülerinnen und Schülern hervorragend angenommen worden. „Die Schüler*innen waren dankbar für dieses Stückchen Struktur und Normalität in außergewöhnlichen Zeiten.“ Außerdem, betont Wiechern mit einem Schmunzeln, seien die Jugendliche und Kinder auch sehr glücklich darüber gewesen, ihren Eltern mal für eine Unterrichtsstunde den Rücken kehren zu können und, mit ihrer Lehrkraft, eine haushaltsfremde Person zum Reden zu haben, auch wenn dies nur über den Bildschirm möglich war.
In Zeiten von Corona wurde der Schulleitung bewusst, wie wichtig die Schule ihren Schülern, deren Eltern und ihren Unterstützern ist. „Wir waren von dem vielen Zuspruch überrascht, den wir erhalten haben. Dass der Onlineunterricht ein Erfolg war, zeigt sich nicht zuletzt auch darin, dass es kaum Kündigungen zum Schuljahresende gab.“ erklärt die Schulleiterin.
Mittlerweile sind viele Unterrichtsstätten, auch die Außenstelle auf dem Gelände der CD-Kaserne, wieder aktiv. Bereits vor den Ferien wurde stufenweise der Präsenzunterricht wiederaufgenommen. Der Unterricht findet in Gruppen von höchstens sieben Personen statt. Dabei gilt: Je kleiner der Unterrichtsraum, desto kleiner die Lerngruppe. Für die Zukunft plant die Kreismusikschule den weiteren Ausbau der Digitalisierung. So soll vor allem an einer besseren Internetverbindung gearbeitet werden. Sogar die Einrichtung einer eigenen App, die unter anderem den Online-Unterricht erleichtern soll, ist momentan in Planung. Für die kommenden Monate wünscht sich die Schule wachsende Stabilität, anstatt schnell wieder Konzerte zu veranstalten. Die Gemeinschaft, die Wiechern in ihrem Kollegium erfahren durfte, wünscht sie sich auch über die Grenzen des Schulhofs hinaus: „Celle hat eine hohe Dichte an Kulturschaffenden und –tragenden. Wir sollten gerade in diesen Zeiten weiter zusammenwachsen, uns weiter vernetzen und zusammenhalten“, appelliert Wiechern. „Kultur darf nicht vergessen werden.“

Mehr Informationen zur Kreismusikschule sind unter www.kreismusikschule-celle.de, per E-Mail unter info@kms-celle.de oder telefonisch unter der Nummer 05141 / 916 9500 zu erhalten.

"Was macht eigentlich...?": Die Celler Rockmusik-Initiative

Vorstand der CRI

Die Celler Rockmusik-Initiative (kurz CRI) lebt von der Leidenschaft an der Musik und tat dies bis jetzt auch sehr gut. Dieses Jahr feierte der Verein sein vierzigjähriges Bestehen noch vor dem Lockdown im großen Kreis in der CD-Kaserne. Kurz darauf stiegen die Infektionszahlen in Deutschland an. Die CRI entschied als eine der ersten Einrichtungen in der Region, ihre Tore für den Publikumsverkehr zu schließen.

Auch wenn die Vereinsheim-Bühne seit der letzten Open Stage am 28. Februar oft sehr einsam war, kam es innerhalb der Organisation lange nicht zum Stillstand. Der Vorstand fand schnell Wege mit den erschwerten Umständen umzugehen. Frei nach dem Motto: „Wenn das Publikum nicht zu uns kommen kann, dann bringen wir die CRI eben zum Publikum“ organisierte das Team, zusammen mit den Gründern des Kanal 29, dem Kulturstream für Celle, Online-Konzerte und Live- Streams. Dabei war der Organisation besonders wichtig, in diesen Zeiten Präsenz zu zeigen. So fand bis Ende Juni immer dienstags der CRI Talk live statt, in dem unter anderem lokale Musiker sowie Mitglieder des Vereins zu Wort kamen.

Auf die Open Stage, die normalerweise jeden letzten Freitag des Monats stattfindet, mussten die Celler nicht verzichten. Ob im Live-Stream oder, in Zusammenarbeit mit der CD-Kaserne, im Autokino: die Open Stage fand statt und wird es auch in Zukunft.

„Wir planen von Monat zu Monat.“ teilte Alexander Knoche, erster Vorsitzender der CRI, auf Nachfrage mit. Die Priorität sei, die Celler Rockmusik Initiative lebendig zu halten. Das heißt für die Organisatoren: nicht in Vergessenheit geraten, nach und nach Normalität einziehen lassen, Workshops langsam wieder starten und Proberäume, unter Beachtung ihres Hygienekonzepts, wieder öffnen. Auch die Live-Streams werden erstmal bleiben.

Für die Zeit nach Corona haben die Vorstandsmitglieder schon große Ideen. Wie lange diese Zeit noch auf sich warten lässt, kann keiner genau sagen. Finanziell stellt die jetzige Situation den Verein vor Herausforderungen. Der fehlende Getränkeverkauf und die laufenden Kosten machen sich in der Vereinskasse deutlich bemerkbar. „Wir möchten auch nach Corona auf Eintrittsgelder verzichten und es so einem breiten Publikum ermöglich, mit uns Musik live zu erleben.“, erklärt der Vorstand einstimmig. „Bis es wieder so weit ist, heißt es: Maske auf, Hände waschen und Beitrittserklärung der CRI ausfüllen. Denn damit können Besucher und Musikbegeisterte die Non-Profit-Organisation in diesen schwierigen Zeiten am besten unterstützen.“.

Mehr Informationen zum Verein, Mitgliedschaft u.w. sind unter www.cri-web.de oder per E-Mail info(at)cri-web.de zu erhalten.

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